Tempolimit hilft deutlicher

Gepostet am 17. Mrz. 2023 in Deutschland | Keine Kommentare

Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland lehnen ein Ende des Verbrennungsmotors im Jahr 2035 mit großer Mehrheit ab. Im Deutschland-Trend für das ARD-Morgenmagazin sprachen sich gut zwei Drittel (67 Prozent) gegen ein Ende des Verbrenners bei Neuwagen in zwölf Jahren aus. Nur jeder Vierte (25 Prozent) plädierte für ein Ende des Verbrennungsmotors im Jahr 2035.

Am größten war die Zustimmung für das Ende des traditionellen Automotors noch bei jüngeren Wahlberechtigten bis 34 Jahren (33 Prozent) und Personen mit höheren Bildungsabschlüssen (34 Prozent), doch auch hier gab es den Angaben zufolge keine Mehrheit für das Verbrenner-Aus.

Lediglich bei Anhängern der Grünen stieß der entsprechende Plan der EU mehrheitlich auf Zustimmung (69 Prozent). Wähler der anderen im Bundestag vertretenen Parteien missbilligen den Vorstoß teils sehr deutlich.

Ungeklärt bleibt bei dieser überwältigenden Ablehnung, wie die riesige Menge CO2, die vor allem der Verkehr produziert, verringert werden soll.  Einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge können durch ein Tempolimit von 1 auf Autobahnen jährlich rund 6,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. „Ein Tempolimit auf Autobahnen bringt mehr CO2-Einsparung als bisher gedacht“, erklärte UBA-Präsident Dirk Messner in Dessau-Roßlau.

Die Behörde war bisher von 2,6 Millionen Tonnen ausgegangen. Die neuen Berechnungen basieren den Angaben zufolge auf Daten für das gesamte Autobahnnetz in Deutschland und einem deutschlandweiten Verkehrsmodell.

„Die höheren CO2-Einsparungen im Vergleich zu früheren Studien kommen daher, dass der Verbrauch der Fahrzeuge genauer bestimmt wurde und neu auch eine veränderte Routenwahl und Verkehrsnachfrage berücksichtigt wurden“, erklärte Messner. Die Berechnungen würden auch die Verlagerungen auf andere Verkehrsträger wie die Bahn miteinschließen.

Ein zusätzliches Tempolimit von 80 km/h auf Straßen außerhalb von Ortschaften würde der Studie zufolge das Einsparpotenzial auf acht Millionen Tonnen CO2-Äquivalente erhöhen, teilte das UBA mit. Durch die Kombination beider Tempolimits hätten 2018 die Treibhausgasemissionen der Pkw und Nutzfahrzeuge in Deutschland insgesamt um rund fünf Prozent gesenkt werden können. Mit der Einführung von Tempo 120 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Außerortsstraßen im Jahr 2024 könnten so bis 2030 rund 47 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden, erklärte Messner.

Die Einsparungen lösten nicht die Klimaherausforderungen im Verkehr, „aber sie sind eben auch keine Kleinigkeit“, sagte UBA-Präsident Messner. Um 6,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente anderweitig einzusparen, müssten beispielsweise sonst weitere drei Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein.

Wenn deren Kauf vom Umweltbonus gefördert worden wäre, hätte das mehr als 13 Milliarden Euro Kosten beim Staat verursacht. Ein Tempolimit sei damit ein wichtiger Baustein für die Einhaltung der Klimaschutzziele im Verkehr „und zwar schnell und praktisch ohne Mehrkosten“, machte Messner deutlich.

Der UBA-Präsident kritisierte, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung nicht ausreichten, um verbindliche Jahresziele für den Verkehr nach dem Klimaschutzgesetz einzuhalten. Die jährlichen Zielverfehlungen summieren sich im Verkehr bis 2030 auf 271 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Die Tempolimits „könnten diese Klimaschutzlücke zwischen dem derzeit erwarteten Emissionsverlauf und den verbindlichen Zielen um rund ein Sechstel schließen“.

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